Ein durch und durch französischer Abend war es, den das HHG am Donnerstag, dem 20. März 2025, im KuBinO veranstaltete. Bereits im Foyer des KuBinO konnte man sich an französischen Köstlichkeiten der Catering-AG von Frau Hinz laben, wurde vor Beginn des Stückes von der Schulleiterin Frau Vamosi mit deutschen und französischen Worten begrüßt, um von den beiden AG-Leiterinnen Frau Klaschik und Frau Schönthaler eine immer weniger deutsche und zunehmend französischsprachige Einführung in das Stück zu erhalten.
Nachdem das Orchester mit einer weiteren Uraufführung von Oskar Hoffmann schwungvolle Takte gespielt hatte, spielte die französische Theater-AG auf und sogleich war man als Zuschauer daran herauszufinden, wie denn nun die „Schönen und Reichen und die ganz schön Reichen“ mit dem Tod oder vielmehr der Frage nach der Todesursache des Thiebault Clément, einem offenbar begnadeten Masseur und Frauenversteher, umgehen würden. Amüsante Wortgefechte, welche der Damen den soeben Verschiedenen denn mehr oder weniger oder überhaupt und über alle Maßen geliebt oder vielmehr wirklich gekannt habe, wurden ausgetragen – auf Französisch! Die Schauspielerinnen und Schauspieler sprachen vollständig auf Französisch. Die Textmenge in der Muttersprache zu beherrschen und zu schauspielern, ist bereits eine Herausforderung, dies in der Fremdsprache zu tun – Hut ab! vor dieser Leistung. Für das Publikum gab es eine deutsche Übersetzung, die sozusagen simultan eingeblendet wurde, so dass man mitlesen konnte.
Überhaupt wurden einige pfiffige Ideen umgesetzt, um alle Beteiligten von der 5. bis zur 10. Klasse in Rolle und Schauspiel zu bringen. Die auch bei der Beerdigung anwesenden Bürger agierten als Chor, die Damen des Herrn Clément traten in eleganter Kleidung und mit Hüten auf, eine Reporterin interviewte auf der Suche nach einem Skandal fleißig die Trauergäste. Es gab Standbilder, stumme Gespräche, ein aufgeregtes Hin und Her und all das vor dem Sarg des Herrn Clément. Die Pariser Gesellschaft traf sich also auf der Beerdigung. Die Frau Ministerin und eine Olympionikin im Kunstturnen, die Chefredakteurin der Vogue und ein noch unbekanntes Model, eine Filmproduzentin und ihre Schauspielerin, eine Autorin und eine Leistungssportlerin im Breakdance – sie alle hatten sich in die Hände Thiebaults begeben. Die trauernden Frauen hätten in Emotion vergehen können, wenn nicht die Reporterin Lucy gelauert und nach den neuesten Skandalen gegiert hätte. Vor dem Sarg des Herrn Clément nahm das wilde Geschnatter seinen Lauf und man spekulierte über die Todesursache. War es ein Unfall oder war es eine Krankheit? Was hatte Thiebault nur umgebracht? Seine magischen Hände und ausgewiesene Massagequalitäten wurden weitaus mehr als er selbst als Person vermisst. Einzig die Geologiestudentin, die ihn zufällig getroffen hatte, schien ernstlich zu trauern. Sie war es am Ende auch, die die Todesursache kannte – spektakulärer können diese magischen Hände nicht gestorben sein: Seine Füße waren´s, die ihren Dienst in der Dusche versagten, ausrutschten und zu einem Genickbruch führten. Alles fernab von der Pariser Gesellschaft, in Südamerika, wo vor allem Ruhe vor den Frauen herrschte. Mit dieser Todesursache konfrontiert, schwiegen die Damen und das Stück endete.
Kurzweilig war es und eine tolle Kombination mit dem Orchester, unter der Leitung von Frau Kastl, das instrumental und gesanglich begleitete und die einzelnen Szenen dadurch trennte und verständlich machte.
Ein großer Dank geht an die beiden Leiterinnen der französischen Theater-AG Frau Klaschik und Frau Schönthaler, die die Texte erstellt und mit ihrer AG eine amüsante Inszenierung auf die Bühne gebracht haben.
Last but not least geht auch ein Dank an die Verlässlichkeit der Licht- und Tontechnik-AG unter Leitung von Herrn Zimmermann, die Orchester- und Theaterbühne ins richtige Licht tauchten.
(Nadja Schmidt)