Mit Spannung, Humor und Tiefgang bot die Kinder- und Jugendbuchautorin Stefanie Höfler den Klassen 6-8 des Heinrich-Heine-Gymnasiums einen ganz besonderen Vormittag am vergangenen Montag, 19. Februar. Gleich drei Lesungen aus ihren verschiedenen Büchern gestaltete sie für die Schülerinnen und Schülern.
Den Auftakt machte der „Tanz der Tiefseequalle“, ein Roman, der von Mobbing und Erwachsenwerden handelt und der von den 7. Klassen bereits im Unterricht behandelt wurde. Ernster wurde es für die Achtklässler, denn „Der schwarze Vogel“ thematisiert den Umgang mit dem Tod.
Um Kinderarmut und Freundschaft ging es zum Abschluss im Roman „Feuerwanzen lügen nicht“ für die 6. Klassen. Für Stefanie Höfler war der Besuch am HHG ein ganz besonderer: Hier hatte die Autorin, die trotz ihres schriftstellerischen Erfolgs weiterhin als Lehrerin arbeitet, ihr Referendariat gemacht.
„Ich bin jetzt nicht mehr ich“, startete Höfler ihre Lesungen, „sondern die Hauptfigur.“ Deren Sprache, erklärte sie, sei das Erste, was man zum Schreiben brauche. „Ich muss zuallererst wissen, wer die Geschichte erzählt. Denn dann weiß ich auch, wie sie erzählt wird.“ Und diese Erzählweise setzte die Autorin auch beim Lesen gekonnt um: Der mit Wortwitz versehene 15-Jährige rappte durch ihre Lippen, lachte und sorgte sich und zwischendurch vergaß man ganz, dass eigentlich eine erwachsene Frau las.
Dabei gestaltete Höfler die Lesungen auch gemeinsam mit ihrem Publikum. Sie stellte Fragen, regte zur Diskussion an und sorgte dafür, dass die Schülerinnen und Schüler in die Gefühlswelt der Figuren eintauchen konnten. „Wie würdest du dich denn an Nits Stelle fühlen?“, fragte sie beispielsweise in die Runde, nachdem Nits aus den „Feuerwanzen“ davon erfahren hatte, dass sein bester Freund ihm seine Armut verheimlicht hatte. „Wütend und traurig“, antwortete eine Schülerin, „wütend, weil ich belogen wurde und traurig, weil ich Mitleid hätte.“ Gerade in den sechsten Klassen gelang es der Autorin, ein Publikum mit ganz unterschiedlichem Vorwissen zu unterhalten: Während eine Klasse den Roman bereits im Unterricht behandelt hatte, kannte eine andere den Roman noch gar nicht. Dennoch sorgte sie weder für Langeweile noch Überforderung, sondern nahm ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Reise der Spekulationen, des Was-wäre-wenn und der Frage nach dem Wert und der Kraft von Freundschaft.

(Julia Schönthaler)