Jeder kennt das Gerücht, dass das Spanisch-Profil nur gewählt wird, um am legendären Spanienaustausch teilzunehmen. Für die jetzige Kursstufe ist diese Rechnung leider nicht aufgegangen. Aufgrund der Corona-Pandemie fand der Spanisch-Austausch mit dem Real Instituto de Jovellanos erst in diesem Schuljahr endlich wieder statt. Gemeinsam mit Herrn Kühne und Frau Ruiz de Zarate haben wir, 23 Schülerinnen und Schüler, uns am Mittwoch, den 23. März mit dem Flugzeug auf den Weg in die spanische Hafenstadt Gijón gemacht. Gijón ist die größte Stadt der spanischen Autonomie Asturien und liegt im grünen und bergigen Norden Spaniens am wundervollen Atlantik.
Vor uns lagen Tage voller Erlebnisse und Abenteuer, kulturell, geographisch und vor allem sprachlich.
Der erste Tag begann direkt mit einem Unterrichtsbesuch, gemeinsam mit unseren Austauschpartnerinnen und -partner in deren Deutschunterricht. Dort spielten wir Kennenlernspiele auf Deutsch. Anschließend ging es für uns ins Rathaus Gijóns, wo wir vom Kulturdezernenten begrüßt wurden. Es war die erste große Herausforderung für uns, da ausschließlich Spanisch gesprochen wurde, aber Frau Ruiz entpuppte sich als hervorragende Dolmetscherin und ließ uns natürlich nicht hängen. Wir waren anscheinend so berühmt, dass für die regionale Zeitung Gijóns ein Foto von uns gemacht wurde und wir einige Tage später in einem wunderbaren Artikel erschienen.
Die Nachmittage verbrachten wir meistens in Gruppen und unternahmen verschiedene Ausflüge.
Am nächsten Tag bekamen wir eine Führung in einem Freilichtmuseum, in welchem uns gezeigt wurde, wie die Menschen bis in die 50er Jahren in Asturien gelebt haben. Als wir wieder in der Schule ankamen, erwartete uns ein Konzert der Schulband und man verkaufte Bücher und diverses Essen, um die Einnahmen für einen guten Zweck zu spenden.
Das Wochenende wurde individuell in den einzelnen Familien verbracht. Von Wandern über Shoppen bis zum Aufsuchen toller Strände war alles dabei.
Montags, zum Start der Woche, ging es in eine Käserei und anschließend konnten wir in einem Tierpark, der zur Käserei gehört, mit den heimischen Tieren in Berührung kommen. Dabei wurden uns asturische Hühner auf die Köpfe gesetzt, wir durften Lämmer und Zicklein auf den Arm nehmen und eine wundervolle und geduldige Kuh melken. Aber zunächst mal zur Käserei: Wir erhielten detaillierten Einblick in die Käse-und Joghurtproduktion und am Ende durfte natürlich das Highlight des Tages nicht fehlen… eine Verkostung.
Die Produkte wussten anscheinend sehr zu überzeugen, denn jeder aus unserer Gruppe kaufte fleißig Bio-Käse, Bio-Joghurt und natürlich den leckeren Milchreis, ein tolles Mitbringsel für unsere Familien, sollte es bis zum Ende des Austausches überleben.
Dienstags stand ein Tagesausflug mit allen deutschen und spanischen Austauschschülerinnen und -schülern, unseren Lehrern sowie deren Lehrerin Silvia auf dem Programm. Wir fuhren zunächst in die Berge und besuchten hier eine atemberaubende Tropfsteinhöhle mit faszinierenden Formationen. Mit einem kleinen Zug wurden wir in die ehemalige Mine gefahren und gelangten anschließend zu Fuß in die Tropfsteinhöhle. Hier wurden uns die Entstehung von Stalagmiten, Stalaktiten sowie der besonderen Exzentricas erklärt. Im Anschluss ging es wieder über Tage und wir fuhren in die kleine Stadt Llanes direkt am Atlantik. Dort verbrachten wir unseren Nachmittag bei tollem Wetter.
Am vorletzten Tag unseres Austausches besichtigten wir das Kulturzentrum Laboral. Dieser Gebäudekomplex wurde in den 50er Jahren ursprünglich als Waisenhaus für die Kinder verstorbener Minenarbeiter gebaut. Heute wird der imposante Komplex vielseitig genutzt. Er beinhaltet einige Fakultäten der Universität, ein Gymnasium, ein Fernsehstudio, ein Theater und einiges mehr.
Zum Laboral gehört auch der dafür bekannte 137m hohe Turm mit seiner großen Uhr nahe der Spitze des Turmes. Wir haben uns die Besteigung des Turmes natürlich nicht entgehen lassen. 13 Stockwerke haben wir überwunden, 12 mit dem Aufzug und eines zu Fuß
Von hier oben hatten wir einen tollen Ausblick auf Gijón. Am Abend sind wir mit unseren Austauschpartnerinnen und –partnern zum Strand gegangen, um am Meer unseren vorerst letzten gemeinsamen Abend zu feiern. Einige Unerschrockene und Kälteresistente wagten sogar den Sprung ins kalte Wasser des Atlantiks. Während wir am Strand saßen und den Sonnenuntergang genossen, kam Herr Kühne gerade von seiner Surf-Session aus dem Wasser zurück. Wir haben dann gemeinsam ein Teamfoto gemacht und so ging der letzte Abend zu Ende.
Am Abreisetag gab es viele Tränen und zahlreiche Umarmungen im Insituto de Jovellanos. Im Bus jedoch besiegte die Müdigkeit die Trauer und nahezu alle schliefen ein. Dies nutze Frau Ruiz mal wieder aus, um heimlich Portraits von ihren schlafenden Schülerinnen und Schülern zu machen.
Zusammenfassend war die Zeit in Spanien nicht nur auf schulischer Ebene, durch die Vielzahl an Gesprächen und Unterhaltungen auf Spanisch, ein voller Erfolg, sondern auch kulturell und menschlich war es eine durchweg gewinnbringende Reise.
Wir sind dankbar, die Möglichkeit am Spanienaustausch teilzunehmen, bekommen zu haben, danken Frau Ruiz und Herrn Kühne ganz herzlich für ihre tolle Begleitung und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen mit unseren neuen spanischen Freundinnen und Freunden in Deutschland.
(Lisanne Blessing und Jule Seibold, K1)