Zu Besuch bei unserer Partnerschule – zwei ehemalige Schülerinnen berichten
Sehr gespannt sind wir am 2. August in unser Abenteuer nach Uganda gestartet. Nach mehreren Flügen und Zwischenstopps kamen wir ca. 20h später an und wurden sofort freundlich in Empfang genommen. Die St. Josephs Secondary School liegt in Nkoni, einem kleinen Dorf in der Nähe von Masaka. Da unsere Partnerschule eine Boarding school ist kommen viele Schüler von weit her und leben vor Ort auf dem Schulgelände. So gehörten zum Rundgang über das Schulgelände neben den Klassenzimmern auch die eigenen Maisfelder und natürlich die Schlafsäle.
Um besonders mit den Schülern in Kontakt zu kommen, organisierten wir mehrere Spieleabende, bei denen wir den Schülern typische deutsche Spiele wie z.B. „UNO“, „Mensch ärgere dich nicht“ und „Mühle“ zeigten. Auch wenn die Spieleabende etwas chaotischer abgelaufen sind als geplant, kamen dabei neben erstklassigen Schachpartien sehr viele Gespräche mit den Schülern unterschiedlichster Altersklassen zustande. Dabei bemerkten wir mit Verwunderung, dass sich die Schüler einerseits erstaunlich aktiv am internationalen Geschehen beteiligen und weltpolitisch aufgeklärt sind; Andererseits wurden wir mit grundlegenden Fragen konfrontiert, deren Antwort uns banal und selbstverständlich erschien. So kam es zum Beispiel vor, dass Texte diverser US-Rapper problemlos zitiert werden konnten und lautstarke politische Diskussionen zu Trump, Mussolini & Co entstanden, während wir danach gefragt wurden, wie es möglich sei, dass wir beide verschiedene Haarfarben haben. Das Zusammenkommen mit den Schülern, nicht nur bei den Spieleabenden, sondern auch während des Tages in den Klassenräumen, den Schlafräumen oder auf der Wiese vor der Schule, war für uns ohne Ausnahme das schönste an unserer Reise. Die Schüler haben uns mit ihrem Humor, ihrem Ehrgeiz und ihrer freundlichen Art total beeindruckt und sind uns in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Neben den vielen schönen Eindrücken gab es aber leider auch schockierende. Obwohl der christliche Glauben an der Schule eine große Rolle spielt, sind die Wertevorstellungen noch sehr veraltet. Disziplin und Erfolg stehen im Mittelpunkt und die körperliche Bestrafung gehört zum Alltag. Die Schüler stehen unter großem Druck, denn wer die Abschlussprüfung des letzten Trimesters nicht besteht, muss das gesamte Jahr wiederholen. Dies ist vor allem in Familien mit vielen Kindern ein großes Problem, da diese sich die Schulkosten kaum leisten können. So ist uns auch direkt aufgefallen, dass die Zahl der Schüler in den höheren Klassen stark abnimmt, weil die Familien die gesamte Schulausbildung nicht stemmen können.
Auch wenn wir nur zwei Wochen unterwegs waren, war es für uns beide die bisher schönste Reise . Auch als wir am Ende ein wenig durch das Land reisten, wurden wir überall herzlich und offen willkommen geheißen. Obwohl die Menschen hier kaum genug zum Leben haben, ist die Atmosphäre und der Umgang der Menschen miteinander viel freundlicher als beispielsweise in Deutschland. Es lohnt sich auf jeden Fall dieses wunderschöne Land, die Leute und die Kultur einmal kennen zu lernen.
Ida Sommer & Larissa Rumes