In einer Zeit, in der Toleranz und Respekt mehr denn je gefragt sind, setzen sich immer mehr Schulen in Deutschland für ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung ein. Das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Initiative entwickelt, die Schulen ermutigt, aktiv für eine weltoffene und respektvolle Gemeinschaft einzutreten.
Aktuell nehmen über 4500 Schulen in Deutschland an diesem Programm teil, darunter auch zahlreiche Einrichtungen in Baden-Württemberg. In Baden-Württemberg haben sich bereits über 420 Schulen dem Netzwerk angeschlossen und setzen sich für ein respektvolles Miteinander ein. Die 426. Schule ist seit Donnerstag, dem 28. November 2024 das Heinrich-Heine-Gymnasium.
Im letzten Schuljahr hat die Schülervertretung (SMV) das Projekt für sich entdeckt und sich für den Beitritt stark gemacht. Bei einer Umfrage unter allen Schülerinnen und Schülern sowie dem Kollegium haben sich im letzten Juli 72% dafür ausgesprochen, Teil des Netzwerks zu werden.
„Mit diesem Siegel habt ihr euch und haben wir uns eine große Selbstverpflichtung auferlegt“, betonte Schulleiterin Judit Vamosi. Ein Beitritt bedeute, aktiv zu sein. Neben der klaren Aussage „kein Rassist“ oder „kein Antisemit“ zu sein, heiße es, sich aktiv gegen Rassismus und Antisemitismus zur Wehr zu setzen und eine Umgebung zu schaffen, die für alle Menschen, gleich ihres Glaubens, ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft, wohlwollend sei. Das heiße, ein Verständnis füreinander zu entwickeln und einen offenen Umgang miteinander zu pflegen. Von großer Bedeutung sei dabei, Courage zu zeigen, wenn Fehlverhalten verharmlost oder hingenommen werde. Genau dann sei der Augenblick zu widersprechen, Kritik zu üben und zu handeln. Toleranz und Solidarität stellen sich nicht von allein ein, sondern müssen gelernt und geübt und vor allem gelebt werden.
Der Landeskoordinator der Initiative Dr. Niels Joeres überreichte im feierlichen Rahmen die offizielle Urkunde sowie ein großes Schild. Er erklärte in seiner Rede, dass die Initiative Schule mit Courage seit über 30 Jahren bestehe und Diskriminierung vorbeugen möchte. Er betonte das Lernen von Fremdsprachen, denn dadurch entstehe das gegenseitige Verstehen und es ermögliche den Einblick in die Welt anderer, vor allem gemeinsamer Kulturwerte.
Andreas Schaal, ehemaliger Schüler und nun OECD-Direktor für globale Beziehungen und Kooperationen und OECD-Sherpa für G7, G20 und Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC), ist Pate für die Initiative und reiste extra zur Verleihung an. Er wies in seiner Rede darauf hin, wie wichtig eine weltoffene Anschauung sei und dass es demokratische Verhältnisse brauche. Dabei erfordere es durchaus Mut und Überwindung, im Alltag dann etwas zu sagen oder zu handeln, wenn Diskriminierung auffalle. Oft seien es kleine Bemerkungen oder Vorurteile, die unkommentiert stehenbleiben. An diesen Stellen nun bestärkt die Aufnahme in das Netzwerk der Schulen mit Courage jede und jeden, aktiv zu werden.
Die Auszeichnung ist nicht nur ein Zeichen des schulischen Engagements, sondern auch eine Verpflichtung, weiterhin aktiv gegen Vorurteile und Diskriminierung vorzugehen. Wesentliche Unterstützung erfährt die Initiative durch die Schülervertretung. In diesem Zusammenhang wurde den ehemaligen und neuen Schülersprechern gedankt, die das Projekt angestoßen und sich bereit erklärt haben, weiterhin daran zu arbeiten. Sie haben bereits ein Konzept vorgelegt, wie Antidiskriminierung weiter in unseren Schulalltag eingeflochten und immer wieder präsent gemacht werden kann.
Ziel ist es, eine weltoffene Schule zu sein, in der Vielfalt geschätzt und gefördert wird.
Zu wissen, dass man gemeinsam stark ist und unterstützt wird, kann eine Atmosphäre schaffen, in der sich alle Schülerinnen und Schüler akzeptiert und respektiert fühlen.
Von Nadja Schmidt