Voller Zuversicht in die Zukunft blicken – das wünschte Schulleiterin Judit Vamosi dem Abiturjahrgang 2024 des HHG bei der Zeugnisverleihung am Freitag, 5. Juli. „Zuversicht ist mehr als nur ein Gefühl, es ist eine Haltung, eine innere Stärke, die uns hilft, Herausforderungen zu meistern“, so Vamosi. Und diese Zuversicht habe den Jahrgang nun durch seine Zeit am HHG getragen. „Mit Zuversicht sind Sie vor 8 Jahren ans HHG gekommen. Während Ihrer Zeit hier haben Sie nicht nur Fakten und Theorien gelernt, sondern auch, wie man Probleme löst und kritisch denkt. Diese Fähigkeiten sind unbezahlbar.“ Denn das sei es, was die Abiturientinnen und Abiturienten nun vor allem erwarte, in einer Zeit der Umbrüche. Dazu sei – so schon Aristoteles – die Tugend der Tapferkeit nötig, denn nicht das Fehlen von Angst sei tapfer, „sondern die Fähigkeit, trotz der Angst voranzuschreiten.“ Für dieses Voranschreiten wünschte sie dem Jahrgang, auch in Zukunft an die Inspiration ihrer Lehrerinnen und Lehrer zurückzudenken, an das erlernte Wissen und die Fähigkeit zu kreativen Lösungen – und natürlich an die geknüpften Freundschaften.
Das Abitur, das landläufig als Reifezeugnis gilt, zeige auch auf, wie weit die Schülerinnen und Schüler nun gekommen sind: „Reif ist, wer erwachsen ist. Wer den Mut hat, auf eigenen Beinen den anvisierten Weg seines Lebens zu meistern.“ Auch Herr Bäuerle, der Vertreter der Elternschaft, bezog sich auf diese Art des Mutes. „Wagemut bedeutet, in einer sich wandelnden Welt flexibel zu sein, offen für Neues und eigene Weg zu gehen.“ Auch er sprach sich dafür aus, Fehler machen zu dürfen und diese als Lernquelle zu betrachten. Kritisches Hinterfragen sei dabei ebenso wichtig wie Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen und offen zu sein für das viel zitierte „lebenslange Lernen“. Umrahmt wurde die Zeugnisverleihung durch die HHG Band, die zu Beginn und Ende für Stimmung sorgte. Im finalen Beitrag auch unterstützt durch Herrn Fagones samtene Stimme.
Vor der Rede des Scheffelpreisträgers, Benny Reichel, unterhielt ein Streichquintett mit zwei schwungvollen Stücken, die zeigten, dass es am HHG nicht nur einzelne ausgezeichnete Musiker und Musikerinnen gibt – sondern auch ein gelungenes Zusammenspiel.
Benny Reichel nahm in seiner eloquenten Rede Bezug auf die vergangene Schulzeit, auf die Hindernisse und Herausforderungen, aber auch auf die schönen Aspekte der vergangenen 8 Jahre: „Denn die Schule ist nicht nur eine Bildungsanstalt, in welcher einem Wissen vermittelt wird, wie in wissenschaftlichen Fachkreisen die gängige Meinung ist - es steht so zumindest auf Wikipedia - sondern sie ist auch ein Ort, an welchem man seine Freunde trifft.“ So sei das Erlernen des ein oder anderen Wissensbestandes für das zukünftige Leben vielleicht nicht immer sinnvoll – aber die Abiturientinnen und Abiturienten hätten „vor allem auch das Lernen gelernt, das Anwenden verschiedener Arbeitstechniken, logisches Denken und Verständnis für unsere Umwelt.“
Im zweiten Teil seiner Rede widmete sich Benny Reichel einer Herzensangelegenheit und bezog Stellung für die Demokratie: „Unsere Demokratie ist ein wertvolles Gut, das wir schützen und fördern müssen. Dies bedeutet, dass wir uns nicht nur informieren, sondern auch aktiv einbringen sollten.“ Er warb für die Jugendbeteiligung, für den Gang zur Wahlurne und für kritisches Hinterfragen polemischer „Lösungen“, die allzu einfach sind. „Wir haben in der Schule gelernt, wie wichtig es ist, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch zu vertreten“, resümierte er, „Doch ebenso wichtig ist es, anderen zuzuhören und offen für unterschiedliche Perspektiven zu sein. Bildung und Aufklärung sind die besten Mittel, um Vorurteile abzubauen und eine offene, demokratische Gesellschaft zu fördern.“
Prompte Standing Ovations zeigten, dass er den richtigen Ton für seinen Jahrgang getroffen hatte, der im Anschluss beschwingt und stolz seine Zeugnisse und Preise auf der Bühne entgegennehmen durfte. Abschließend wurde mit einem Sektempfang gefeiert, den der Verein der Freunde ausrichtete.

(Julia Schönthaler)