Am Donnerstag, dem 19. Januar, besuchten die Musikkurse der K1 und K2 zusammen mit Frau Kastl und Herrn Fauser ein Konzert des SWR-Sinfonieorchesters unter Leitung des weltberühmten Dirigenten Teodor Currentzis in der Liederhalle Stuttgart.
Im ausverkauften Beethovensaal durften sie ein wahrlich magisches Konzert erleben. Gespielt wurde zunächst das Violinkonzert von Alban Berg, das dieser anlässlich des Todes eines jungen Mädchens geschrieben hatte, das er wie seine Tochter liebte. Es handelt sich um Manon Gropius, die Tochter des Bauhausarchitekten Walter Gropius und Alma Mahler-Werfel. Das Mädchen erkrankte mit 17 Jahren an Kinderlähmung und starb ein Jahr später starb. In diesem Stück, dem er selbst den Hinweis „Dem Angedenken eines Engels“ hinzufügte, hat er versucht, an ihre Fröhlichkeit und Lebhaftigkeit und ihr sanftes Wesen zu erinnern, aber auch an die Verzweiflung und Schmerzen über ihr Leiden und den frühen Tod. Currentzis und sein Orchester aber auch die junge norwegische Violinistin Vilde Frang erwiesen sich als Meister der leisen, zarten, fröhlichen wie tieftraurigen, melancholischen Töne, die das Publikum regelrecht verzauberten.
Dies gilt auch für das zweite Stück des Abends: Schostakowitschs 8. Sinfonie in c-Moll, die sogenannte Leningrader Sinfonie, in der der aus Leningrad stammende Schostakowitsch seine Gefühle, Gedanken und Erfahrungen, aber vor allem seine Anteilnahme an dem Schicksal der von den Deutschen über zwei Jahre belagerten Stadt zum Ausdruck brachte. Sie entstand 1943, kurz nach dem Sieg über die deutschen Truppen, dennoch erinnert sie vor allem an das unfassbare Leiden und die mehr als rund 27 Millionen Opfer des deutschen Belagerungs- und Vernichtungskriegs. Auch hier zogen das Orchester und sein Dirigent das Publikum mit der unglaublichen Bandbreite der Klangfarben, den gewaltigen, martialischen, an den Krieg erinnernden Tönen, aber auch den unfassbar traurigen, kaum mehr hörbaren Pianissimo-Sphären in seinen Bann. Aller Trauer und Depression zum Trotz klingen aber auch immer wieder geradezu unbeschwerte Melodien auf, die daran erinnern, dass trotz allen Entsetzens und aller Verbrechen das Leben und die Hoffnung nicht sterben. Schostakowitsch schrieb selbst dazu, dass seine 8. Sinfonie „viele innere Konflikte, sowohl tragische als dramatische“ enthalte, sie aber „insgesamt ein optimistisches, lebensbejahendes Werk“ sei.
Auch wenn die beiden Stücke nicht gerade zu den einfach zu hörenden Musikwerken zählen, waren auch die Schülerinnen und Schüler beeindruckt von diesem herausragenden musikalischen Erlebnis. Allein schon die schiere Größe und Klangfülle des Orchesters mit mehr als 100 Mitwirkenden und die unglaublich homogene, äußerst differenzierte und vielfältige Spielweise beindruckten und ließen diesen Abend für alle zu einem sicherlich unvergesslichen Erlebnis werden. Großen Dank an Frau Kastl, die die Karten für diesen Abend besorgt hatte!

(Petra Enz-Meyer)