Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – das gilt nicht nur im Fußball, wie Herr Salmen als kommissarischer Schulleiter in seiner „sportlichen“ Rede im Rahmen der Feierstunde im Kubino am Freitag, 15. Juli deutlich machte: „Ihr habt alle dieses Endspiel erfolgreich gemeistert, aber das Abitur ist auch Eintrittskarte für ein neues Spiel, das Spiel des Lebens geht weiter.“ Besonders würdigte er, dass alle 76 Abiturient*innen ihr Endspiel unter widrigen Bedingungen, „mit und ohne Maske, mit und ohne Abstand, mit und ohne Test, mit und ohne Coronaausfälle, trotz Lehrerwechsel und Wechsel von Fern- und Präsenzunterricht“ mit Bravour meisterten und trotz allem einen Abischnitt von 2,3 erzielten, wobei 30 Prozent einen Notenschnitt von 2 und besser erreichten. Zum Fairplay gehört für ihn als Sportler aber auch, dass man all denen Respekt zollt, die „ausgewechselt“ werden mussten, was nicht heiße, dass sie nicht in einem anderen, neuen Spiel oder auf einem anderen Spielfeld Erfolg haben werden. Auch Herr Schenda würdigte im Namen der Elternschaft in seiner Rede, dass sie alle Ausdauer, Flexibilität und Fleiß bewiesen und dabei erfahren hätten, dass es vieler Tugenden bedarf, um an ein Ziel zu gelangen. Er erinnerte aber auch daran, dass das Lernen nie aufhört und eigentlich ein Privileg sei, wozu er ihnen allen weiterhin viel Neugier wünschte. „Seid zielstrebig, aber nicht auf Kosten anderer, traut euch was und selbst wenn ihr mal hinfallt, steht einfach wieder auf!“ Im Namen der Eltern brachte er zum Ausdruck, wie sehr alle stolz auf sie seien, auch wenn das Schulzeitende auch mit einer gewissen Wehmut verknüpft sei und ihnen als Eltern bewusst sei, dass sie nun loslassen lernen müssten.
Schülerin Franziska Rudert, die für ihre Leistungen im Fach Deutsch den Scheffel-Preis erhielt, ließ in ihrer humorvollen Scheffelpreis-Rede die zurückliegenden 12 Schuljahre Revue passieren. Zur Einschulung ins Gymnasium habe ihr jemand eine Karte geschenkt, auf der zu lesen war: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“. Zum Glück habe zumindest sie das Schulleben aber oft als weniger ernst erlebt und sie erinnerte an die vielen lustigen Erlebnisse, vor allem auch bei Ausflügen und im Schullandheim und daran, dass Schule so viel mehr ist als Wissensvermittlung und Lernen, was sich vor allem im Fernunterricht gezeigt habe. Sie gestand: „Ich vermisste die Schule. Ich vermisste euch und das ganze HHG.“ Und in Coronazeiten schien ihr die Schule im Fernunterricht mitunter die einzige Konstante zu sein, die dem Alltag Struktur gab. (Erfreulich, dass Schule doch auch viel Positives bietet.) Doch nun würden alle wieder davon reden, dass jetzt „der Ernst des Lebens“ beginne. In der Tat sorgten die anstehenden Veränderungen und die ungewohnte Freiheit mitunter für beklemmende Gefühle, aber nach der positiven Erfahrung mit der doch nicht ganz so ernsten Schulzeit gibt sie sich hoffnungsvoll und rät allen, es mit Hermann Hesse zu halten, der gesagt habe, „alles fange damit an, die eigene Person nicht mehr zu ernst zu nehmen“.

(Petra Enz-Meyer)