Anhand vieler Anekdoten und realer Begebenheiten gab der Autor Alois Prinz in seiner Lesung am 9. Dezember in der Stadtbücherei Einblick in das Leben und Schaffen von Herman Hesse. Im Rahmen seiner Recherchen für seine Biografie „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Die Lebensgeschichte des Hermann Hesse“ hatte er nicht nur dessen über 40.000 Briefe gelesen – Hesse war, wie Prinz betonte, „Weltmeister im Briefeschreiben“ - sondern er hatte er auch noch lebende Verwandte und Zeitgenossen von Hesse getroffen. Entsprechend anschaulich und lebensnah entwarf er ein Bild von Hesse, das viele der anwesenden Deutschleistungskursschüler überraschte. „Ich hätte nicht gedacht, dass Hesse ein so wildes Kind und auch später ein so schwieriger Mann war“, meinte eine Schülerin anschließend. Vor allem Hesses Kampf um Anerkennung durch seine Eltern und die verzweifelten Briefe an den Vater, machten betroffen. Hesse beeindruckte viele aber auch durch seine Kompromisslosigkeit und Konsequenz, mit der er sein Leben lebte. Diese Eigenschaften waren es wohl auch, die Hesse zur Kultfigur in den 60er Jahren machten. „Kein deutscher Autor wurde in so viele Sprachen übersetzt“, betonte Prinz. Für viele sei er regelrecht ein Guru gewesen, die seiner Auffassung „Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben – aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind“ folgten.
„Klang echt spannend“, war das einhellige Urteil der SchülerInnen. Die Lesung hatte, ganz im Sinne der Veranstalter, offenbar Interesse für die anstehende Lektüre von Hermann Hesses „Steppenwolf“ geweckt und Material für spannende Diskussionen geliefert.

(Petra Enz-Meyer)