Das zurückliegende Schuljahr ist für das Profilfach Bildende Kunst ein besonderes Jahr gewesen, schließlich haben die ersten Zehntklässler das Profil nach der Einführung 2013 nun durchlaufen und abgeschlossen. Man kann also sagen, das Kunstprofil am HHG ist mit diesem Schuljahr voll etabliert.
Vielleicht also ein guter Zeitpunkt, um eine weitere kleine Neuerung zu initiieren, nämlich die Einführung eines Kunstpreises am HHG. Unterstützung fand diese Idee beim Verein der Freunde und so konnten die ersten sechs PreisträgerInnen aus den Klassenstufen 5-10 gesucht und dank der finanziellen Unterstützung durch den Förderverein auch mit Sachpreisen belohnt werden.
So kam die diesjährige Jury, bestehend aus Herrn Dr. Väth vom Verein der Freunde und Frau Keethapongalan sowie Herrn Mertz als VertreterInnen der Fachschaft Bildende Kunst am 12. Juli mit dem Anliegen zusammen, die Auswahl nach bestem Wissen und Betrachten zutreffen. Alle Fachlehrer der Fachschaft Bildende Kunst hatten zuvor die Möglichkeit besonders gelungene Arbeiten aus dem Unterricht vorzuschlagen und natürlich gab es viele ausgezeichnete Arbeiten, die für den Preis in Frage kamen. Das Unbefriedigende an Preisvergaben war und ist, das sei hier auch ganz generell erwähnt, dass immer nur wenige gewinnen und das Gewinnen im schlechtesten Fall zu Überheblichkeit führt und der Kuchen dann manchmal einfach allzu schnell gegessen ist. Der Kuchen darf aber nicht gegessen sein, nicht für den Künstler, nicht für den Betrachter. In diesem Sinne sollten besonders eigenständige und gelungene Arbeiten gewürdigt werden, die neugierig machen auf mehr.

Den Kunstpreis des Heinrich-Heine-Gymnasiums erhielten:
Magdalena Müllerschön (6a) überzeugte mit ihrer Planung der „Brückenbude“ in Skizzen und Modellen. In einer detailreichen, fantastischen Landschaft ragt die Architektur auf vier Beinen stehend über einer Flussgabelung und ermöglicht somit den Bewohnern der unterschiedlichen Seiten des Gewässers zusammen zu kommen.
Charlotte Kierspels (6b) Leopard im Wollpullover zieht die Blicke auf sich, nicht nur durch die auffällige Farbzusammenstellung der Strickware, sondern auch durch die gekonnte Darstellung von Plastizität und Stofflichkeit. Denn wer die Graphik aus der Nähe besieht, wird auch von der Präzision der Tuschefeder und der genauen Beobachtungsgabe fasziniert sein.
Die Darstellung des eigenen Gesichts ist für KünstlerInnen seit über 500 Jahren eine herausfordernde Aufgabe. Denise Stefanescu (7a) vermag es, durch genaues Hinschauen und einer Mischung aus Feingefühl und Mut zu Hell-Dunkel-Kontrasten zwei starke Erscheinungen aufs Papier zu zaubern. Diese Stärke der Portraits hält auch dem extravaganten Graffiti in der zweiten farbigen Gestaltung stand.
Auch die sogenannten Angewandten Künste sind Teil des Kunstunterrichts. Sydney Christiansen (8b) gelingt mit ihrem Signet für das Schüler Sinfonie Orchester Ostfildern die Verbindung von einem Cello und einem Violinschlüssel zu einem feinen Zeichen mit Wiedererkennungswert. Die Schwierigkeit, die Reduktion des Bildgegenstandes zu meistern, ohne die kommunikative Qualität der Bildfindung aus den Augen zu verlieren, wird hier toll überwunden.
Amelie Fleischmann (9a) gestaltet eine Wald- und Flusslandschaft mit Tiefenwirkung. Sie interpretiert, übermalt und ergänzt geschickt eine Fotografie und schafft so ein absurdes Szenenbild. Eine Londoner Telefonzelle, ein Hydrant und ein aus dem Bild kippendes Underground-Schild werden langsam überwuchert und scheinen noch ein letztes Mal in sattem Rot im überlegenen Wald aufzuleuchten.
Seraphin Dechent (10b) entwirft eine weitere Landschaft, die mehr als eine abstrakte Komposition erscheint. Die Malerei ist durch Prozesshaftigkeit und die sichtbare Lust am Experimentieren mit Farbe und Form gekennzeichnet. Einzig ein fein dargestellter Eisvogel hat sich in die gestaffelten Farbschichten eingeschlichen und gibt so dem Auge Halt. Die Offenheit und Leichtigkeit der Malerei macht neugierig auf weitere Bilder.

Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern.
Alle gekürten Kunstwerke sind im Foyer des HHGs ausgestellt.