Magische Bilder bot das neue Stück der Mittel- und Oberstufen-Theater-AG von Bettina Michel, das am 17. und 18. Oktober im Theater an der Halle aufgeführt wurde. Das Stück hatte die Truppe in Anlehnung an „Krabat“ von Otfried Preußler selbst verfasst und inszeniert. Doch während Krabat seine gefährliche Lehre in schwarzer Magie in einer Mühle ableistet, findet sich das Waisenkind Greta (Maren Gröner, K2) in einer Schneiderei wieder, wo sie zusammen mit sechs anderen Lehrlingen nicht nur schuften muss, sondern in Vollmondnächten helfen muss, die von den Gesellen des Sensenmanns (Carolin Eichhorn, K1) angelieferten Tücher in Blut zu waschen. Kurz davor werden sie immer von der Meisterin (Johanna Schüssler, K2) in Raben verwandelt, die als Todesboten durch das Land fliegen. Mit der Zeit erst erfährt Greta, was hier gespielt wird, denn jedes Jahr zum Jahreswechsel stirbt eine ihrer Mitgesellinnen. Von der von allen für dumm gehaltenen Jule (Louisa Pall, 10d) erfährt Greta, dass sie selbst in Gefahr ist, wie alle, die besonders schnell zaubern lernen, denn die gestrenge Meisterin mag keine Konkurrenz. Doch mit Greta hat die Meisterin Besonderes vor. Sie will sie zu ihrer Nachfolgerin machen und sich zur Ruhe setzen. Greta verweigert sich jedoch und will in dem bösen Spiel nicht mitspielen. Jule verrät Greta, wie sie sich befreien kann. Dazu braucht sie einen jungen Mann, der sie liebt und bereit ist, sich einer Probe zu unterziehen, die, wenn er sie nicht besteht, für beide tödlich endet. Tatsächlich gibt es im Dorf einen jungen Mann (Paul Weigold, 10d), der sich in Greta verliebt hat und die auch ihn liebt. Er will das Risiko gerne für sie eingehen. Damit er sie erkennt, will Greta ihm ein Zeichen geben, doch dazu muss sie den sie kontrollierenden Willen der Meisterin brechen können, was ihr nach einigem Üben auch gelingt. Und so kommt es zum Happy End für alle: Magnus erkennt Greta, worauf die Meisterin tot umfällt und alle Gesellinnen frei kommen. Alles dank Gretas und Magnus‘ Willensstärke und Mut!
Mit viel Theaternebel und passender Musik sowie Vogelgekrächze wurde die Handlung effektvoll von der Licht- und Tontechnik AG unter Leitung von Alex Reichert in Szene gesetzt. Symbolträchtig war auch die Farbgebung, die sich weitgehend auf schwarz, rot und weiß beschränkte. Oft bewegten sich die Figuren nur wie Schatten auf der Bühne, getrieben von ihrer Angst vor der ständig lauernden Meisterin und ihrem Kompagnon, dem Gevatter Tod. Vieles bleibt angedeutet und unausgesprochen in dieser Welt und wird nur durch Gestik vermittelt. So ringt auch Greta in einer getanzten Alptraumszene ausdrucksvoll mit ihren Wünschen und den Erwartungen der anderen. Starke Bilder lieferte auch der Flug der Raben, bei dem sich die in helle Kutten gekleideten Gesellinnen selbstgeschneiderte und mit Federn versehene Flügelkostüme überzogen. Nicht zu Unrecht lobte Schulleiter Dr. Müller die Aufführung als „Meisterstück“, bei dem alle zeigten, was sie drauf haben, von den Schauspielern bis zur Technik und Regie. Das Publikum pflichtete ihm mit Applaus bei.