Studienfahrt: Ein einmaliges Erlebnis und der Anfang vom Ende des Schullebens im Gymnasium

Unsere Reise führte uns nach Brüssel. Natürlich liefen wir nicht mal eben dorthin, sondern nahmen die Bahn – unsere allseits "geliebte" Deutsche Bahn. Pünktlich standen wir am Samstag um 8 Uhr am Gleis 9 in Stuttgart, um unsere Reise anzutreten. Mit Frau Pfaff und Herrn Hieber ging es dann in Richtung Belgien. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Köln kamen wir schließlich am Bahnhof Brussels Midi an und machten uns auf den Weg zu unserem Hotel. Da wir nicht die einzige Schülergruppe vor Ort waren, mussten wir vor dem Check-in erst einmal eine halbe Stunde vor dem Hotel warten, bevor wir endlich unsere Zimmer beziehen konnten. Die Zimmer waren teilweise großzügig mit Blick auf die Stadt, teilweise eher klein gehalten.

Doch genug über das Hotel, denn selbstverständlich war für den Tag bereits etwas geplant: ein Besuch im Comicmuseum in Brüssel. Nach einem kurzen Spaziergang standen wir vor einer der größten Comicfigurensammlungen Europas. Das Museum bot viele nostalgische Momente – vorausgesetzt, man hatte als Kind Comics französischsprachiger Herkunft wie Asterix oder Tintin gelesen. Einige von uns wurden jedoch schnell von einer Leinwand abgelenkt, auf der der Film Asterix & Obelix: Mission Kleopatra auf Deutsch gezeigt wurde. Eine gute Stunde später verließen wir das Museum und machten uns auf den Weg zu einem gemeinsamen Abendessen. Unser Ziel war eine Streetfoodhalle mit Speisen aus verschiedensten Kulturen – asiatisch, syrisch, mexikanisch, vietnamesisch und vieles mehr. Gesättigt und erschöpft machten wir uns dann auf den Rückweg zum Hotel, um den anstrengenden ersten Tag ausklingen zu lassen. Am nächsten Morgen ging es direkt nach dem Frühstück um 8:30 Uhr weiter.

An Tag zwei stand die Stadt Brüssel selbst im Mittelpunkt. Bei einer kleinen Stadtführung zeigte uns unser Guide die Zunfthäuser, enge Gassen zwischen den Häusern, Kunst in verschiedenen Stilen an den Hauswänden und vieles mehr. Natürlich wurden auch kleine Details nicht ausgelassen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass die Luft in Brüssel eine spezielle Hefe enthält, wodurch es eine Art belgisches Bier gibt, das ohne zugesetzte Hefe reift? Interessant, nicht wahr? Nach der Stadtführung ging es weiter zum Atomium, einem Museum in Form einer Eisen-Elementarzelle. Von innen und außen ein faszinierender Anblick. Mit dem Eintritt ins Atomium erhielten wir auch kostenlose Tickets für das nahegelegene Designmuseum, zu dem uns allerdings der Zugang verweigert wurde, da wir uns im Vorhinein hätten anmelden müssen – wunderbar, dass uns das nicht früher mitgeteilt wurde. Naja, so ist das eben manchmal. Wir machten uns auf den Weg zurück, um die Innenstadt auf eigene Faust zu erkunden. Am Abend trafen wir uns dann alle wieder, um gemeinsam das Fußballspiel VfB Stuttgart gegen Real Madrid anzuschauen. Ein entspannter Abschluss des zweiten Tages der Studienfahrt. Dann ging es schnell ins Bett, denn der nächste Tag würde groß werden: ein Besuch im EU-Parlament Brüssel mit einem Rollenspiel.

Der dritte Tag begann, wie üblich, mit einem Frühstück. Danach stand ein Besuch im Choco-Story-Museum in Brüssel auf dem Programm. Nach einer Auffrischung der Schokoladengeschichte und vielleicht ein paar Schokoproben zu viel ging es dann ins EU-Parlament. Nach einem kurzen Rundgang, den jeder individuell machen konnte, begann das Rollenspiel. Wir wurden verschiedenen fiktiven Parteien zugeteilt (Traditionell, Ökologisch, Sozialistisch etc.) und mussten uns mit zwei Themen auseinandersetzen: der Wasserknappheit in Europa und der ethischen Frage, ob Mikrochips in Menschen erlaubt sein sollten. Nachdem sich jeder einem Thema zugeteilt hatte, Anrufe entgegennahm, sich Interessengruppen ansah und im Internet Informationen recherchierte, ging es in die Parlamentssitzung. Dort wurden die Themen von den Parteien aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Nach mehreren Sitzungen, Kommissionstreffen und ungelesenen E-Mails war das Rollenspiel schließlich vorbei. Es hat Spaß gemacht, war aber auch ein guter Eindruck davon, wie stressig es sein kann, sich bei solchen Themen zu einigen und Kompromisse zu finden. Auf diesen anstrengenden Tag folgte ein entspannter Abend mit Brüsseler Nachtluft und genialem Blick auf das abendlich beleuchtete Brüssel von einer Rooftop-Bar aus. Und damit endete ein weiterer Tag auf der Studienfahrt.

Am nächsten Tag verließen wir nach dem Frühstück Brüssel und machten uns auf den Weg nach Brügge, einer Stadt an der belgischen Nordsee. Dort gab es kleine Stadtführungen, eine davon von Schülern und eine weitere auf dem Wasser, die allerdings einige von uns aufgrund großer Erschöpfung nicht mehr wirklich mitbekamen. Danach ging es wirklich ins Wasser – an die Nordsee. Dort entdeckten wir eine sechseckige Struktur aus Betonröhren, die natürlich sofort als 3-gegen-3-gegen-3-Fußballstadion verwendet wurde. Nach einer kleinen Erfrischung im Wasser und einer entspannten Zeit mit Musik und Fußball am Strand machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Dort verbrachten wir den Abend mit Spielen, Gesprächen und Geselligkeit die unseren Donnerstagabend stets bereicherte, bis auch dieser Abend zu Ende ging.

Verschlafen begann der letzte volle Tag der Studienfahrt. Nach dem Frühstück besuchten wir das Experimentarium, eine Physikausstellung an einer Brüsseler Universität. Dort bekamen wir eine Führung von einem sehr motivierten belgischen Physiker, der uns mit seiner Leidenschaft für die Physik begeisterte. Er erklärte uns Themen wie die Relativität nach Gallilei, Schwingungen und das Lichtspektrum. Seit diesem Tag wissen wir: Pink ist eigentlich keine Farbe! Auf dem Weg aus dem Experimentarium wurden wir von zwei lustig aussehenden Typen in Haribo-Klamotten und auf Haribo-Rollern begrüßt, die uns großzügig mit kostenlosen Gummibärchen versorgten – unerwartet, aber sehr lustig. Mit knurrenden Mägen ging es weiter in ein Café auf dem Universitätsgelände, wo wir uns erst einmal ein wohlverdientes Sandwich gönnten, um den Hunger zu stillen. Danach spaltete sich die Gruppe: Ein Teil ging in eine Brauerei, der andere ins Hotel, um sich etwas auszuruhen. Am Abend kamen jedoch alle wieder zusammen, um ein letztes gemeinsames Abendessen zu genießen – am selben Ort, wo alles angefangen hatte: in der Streetfoodhalle in Brüssel. Ein Teil der Gruppe blieb danach noch ein wenig in der Stadt, um sie ein letztes Mal in vollen Zügen zu genießen, bevor es endgültig zurück ins Hotel Meininger ging, um noch etwas Energie für die Rückreise zu tanken.

Mit akutem Schlafmangel, der sich während der ganzen Studienfahrt angesammelt hatte, ging es am letzten Morgen noch einmal zum Frühstück. Von da an gab es einen einfachen Plan: Sachen packen, Zimmer aufräumen, so viel Essen wie möglich vom Frühstücksbuffet mitnehmen und ab nach Hause. Im Zug wurde noch lebhaft über die Studienfahrt gesprochen, was wir alles erlebt hatten und wie gut die Zeit war. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Frankfurt ging es dann in den letzten Zug dieser Reise – den ICE nach Stuttgart Hauptbahnhof. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns voneinander und gingen alle nach Hause, um den dringend nötigen Schlaf nachzuholen.

Ein alles in allem einmaliges Erlebnis mit einer unglaublich coolen Truppe und großartigen Lehrern – Frau Pfaff und Herr Hieber.

-Lars Reinhardt, Frederic Thie